18.10.2024

Kundenverluste und Rechtsverstosse in alten Kabelnetzen

Nach dem Ende des Sammelinkassos steht Vodafone, Deutschlands größter Kabelnetzbetreiber, vor einem Problem:

In Kabelnetzen mit veralteter Baumstruktur können einzelne Haushalte nur mit enorm hohem Aufwand abgeklemmt werden. Das scheut Vodafone derzeit aus mehreren Gründen:

  • Verlust von Internetkunden: Wenn Vodafone Haushalte in HFC-Netzen mit Baumstruktur abklemmt, verlieren sie auch den Internetzugang über den Kabelanschluss.
  • möglicher Verstoß gegen das Wettbewerbsrecht: An Haushalte, die Vodafone derzeit kostenlos mit Fernsehen versorgt, können IPTV- und OTT-Anbieter keine Produkte verkaufen.
  • Rechteinhaber pochen auf Vergütung: Vodafone zahlt an Verwertungsgesellschaften nur für aktivierte Kabelhaushalte, versorgt aber in den Baumstruktur-Netzen auch nicht-aktivierte Haushalte. Verwertungsgesellschaften wie GEMA oder Corint Media verlangen stellvertretend für TV-Sender vertraglich festgelegte Gebühren für Kabelweitersendungs- und Urheberrechte. Gerade kleinere TV-Sender sind von den an die Kabelreichweite gekoppelten Gebühren abhängig. Dieses Problem kommt natürlich auch auf andere Kabelnetzbetreiber zu, aber in kleineren Beständen kann schneller reagiert werden und die Kosten sind nicht so hoch wie bei einem bundesweit agierenden Kabelnetzbetreiber.

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